Kulturelle Spitzenklasse: 70 Jahre Musikverein
Das ist wirklich einsame kulturelle Spitzenklasse in Gladbeck: Heinz Ilaender (84) ist seit 70 Jahren (!) im Städtischen Musikverein Mitglied. Schon mit 14 Jahren trat der musikbegeisterte Gladbecker als Jugendlicher in den Verein ein – und ist ihm seitdem treu geblieben.
Weitere Musikverein-Jubilare blicken jetzt auf 60 Jahre und 50 Jahre Vereinszugehörigkeit zurück – was zeigt, wie überaus treu die Mitglieder sind und wie sehr ihr Herz der klassischen Musik und vor allem den Chorwerken gehört.
Wer mit Heinz Ilaender und seiner Gattin ins Plaudern kommt, erlebt Gladbecker Musikgeschichte(n) aus sieben Jahrzehnten. Da tummeln sich die Programmhefte des Städtischen Musikvereins auf dem Wohnzimmertisch. Und da blicken Miniatur-Porträts der berühmtesten Komponisten von der Wohnzimmerwand: Mozart, Händel, Bruckner, Bach, Rossini – ja, bei Ilaenders steht die Musik stets an erster Stelle!
Heinz Ilaender übernimmt auch gern die Rolle des musikalischen Beraters und erstellt mit seiner Gattin Plakate und Programmzettel.
Zu den weiteren aktuellen Jubilaren, die am Montagabend beim Treffen im Ratsgymnasium geehrt wurden, zählen Heinrich Vogtmeier (60 Jahre), Johannes Kleimann (50 Jahre) und Dr. Ute Gold (50 Jahre). Heinrich Vogtmeier gilt als „Stütze im Tenor“ und war von 1974 bis 1983 erster Sprecher des Städtischen Musikvereins. Johannes Kleimann ist ein kompetenter und zuverlässiger Sänger im Bass und eine „wahrhafte Stütze“, wie die Musikverein-Aktiven betonen. Dr. Ute Gold war von 1974 bis 1983 zweite Sprecherin des Musikvereins und gibt in diesen Tagen ihr Amt als 1. Vorsitzende ab.
Urkunden und Blumensträuße wurden am Montagabend im Ratsgymnasium überreicht. Und natürlich wurden bei dieser Gelegenheit auch Erinnerungen wach an gemeinsam absolvierte Auftritte und Konzertereignisse.
Heinz Ilaender zum Beispiel erinnert sich noch gut an das Jahr 1943, als der Städtische Musikverein das Judas-Maccabaeus-Oratorium von Händel aufführte. Die Nazis wollten allerdings diesen Titel auf den Plakaten und Ankündigungen nicht zulassen und so musste das Händel-Oratorium kurzerhand umbenannt werden und firmierte unter „Der Feldherr“ – beinahe zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre. . .
52 Mitglieder zählt der Städtische Musikverein unter der musikalischen Leitung von Zdenko Sojcic derzeit – eine beachtliche Zahl ist das, zumal die regelmäßigen Proben einen umfangfreichen Zeiteinsatz und viel Engagement verlangen.
Quelle: WAZ – Michael Bresgott | Foto: Günter Blaszczyk