In süßer Vorfreude auf das Fest
Gladbeck. Städtischer Musikverein bezaubert 240 Zuhörer mit einem vorweihnachtlichen Konzert in der Aula des Ratsgymnasiums.
„Musik wird am Ratsgymnasium groß geschrieben“, verkündete Musiklehrer, Kantor und Chorleiter Zdenko Sojcic am Samstagabend in der Aula des Gymnasiums – keine leeren Worte, wie über 240 Zuhörer in zwei Stunden vorweihnachtlichem Konzert feststellen konnten. Weit über hundert Aktive begeisterten mit Gesang und Instrumenten.
Nach der schönen Eröffnung durch das Jupiter Orchester mit einem Satz aus Arcangelo Corellis „Concerto Grosso op.6 Nr. 8“, „für die Weihnachtsnacht gemacht“, intonierten die 46 Sängerinnen und Sänger des Städtischen Musikvereins „Wie schön leuchtet der Morgenstern“. „So viele Mitglieder von uns sind dem Gymnasium verbunden, als Ehemalige oder als Eltern und Großeltern von aktuellen Schülern“, stellte die Vorsitzende Gitta Werring fest. Das zweite Konzert im 95. Jubiläumsjahr des Musikvereins in Kooperation mit der Schule zu geben war ein Ausdruck dieser tiefen Bindung, die über den Fakt, dass der Chorleiter hier als Pädagoge arbeitet, hinaus geht. „Vielleicht ist das auch ein Startpunkt einer neuen Tradition“, freute sich dieser.
Unterstützung durch Schulchöre
Sein Chor strahlte jedenfalls mit vollem Klang, „jauchzte laut“ mit „Tochter Zion“ aus dem Oratorium Judas Maccabäus von Händel. In der Instrumentalpartitur schon einige Solopassagen der Querflöte, die einen virtuosen Höhepunkt des Abends andeuteten: das bezaubernde Spiel der Flötistin Petra Diekmann. In Mozarts „Andante in C-Dur“ für Flöte und Orchester KV 315 beeindruckte die Ratsabsolventin von 1999 mit ihrem sauberen Spiel, einer zarten Intensität und perfektem Ausdruck.
Das Herz ging dem Publikum auf, als der Schulchor zum ersten Mal eintrat. Die Reihe der Kinder und Jugendlichen, die durch den Mittelgang zur Bühne eilten, wollte kein Ende nehmen. Insgesamt 66 Mitglieder zählen Unter-, Mittel- und Oberstufenchor des Ratsgymnasiums, festlich angezogen und aufgeregt nahmen sie ihren Platz ein. Sojcic begleitete am Klavier, leicht jazzig der Einstieg zu „Waiting for the Lord“ von Lorenz Maierhofer.
Souverän und ohne Notenblätter meisterten die jungen Sänger ihre sechs Stücke im Programm. „Ding Dong! Merrily on high“ von Arbeau mit seiner Botschaft von einer besseren, gesünderen und friedlicheren Welt tönte hell und klar durch den Raum, sicher markierte der Chor die komplizierten Taktverschiebungen. Die tiefen Stimmen der Jungs, immerhin über ein Drittel des Chores, setzten vor allem die Strophen von „Winter Wonderland“ in Szene.
Dem Musikverein gehörte der Abschluss des Konzertabends mit dem sechsstimmigen „Abendlied“ von Rheinberger und einer Eigenkomposition von Chorleiter Sojcic. „Ein Kind uns geboren“ wiegte das Publikum in süßer Vorfreude auf das kommende Weihnachtsfest, intensives Crescendo auf den Namen, der all die Verheißung auf Friede und Liebe beinhaltet – Immanuel. Stehende Ovationen gab es schließlich für alle Akteure nach dem gemeinsamen Gesang von „O Du Fröhliche“, eine kleine Gratwanderung zur Adventszeit, aber schöner Ausdruck der gelebten Liebe zur Musik.
WAZ ARTIKEL vom 20.11.2015
Städtischer Musikverein – festliches Konzert krönt Jahr 2015
Foto: Michael Korte
Wenn der Städtische Musikverein auftritt, ist künstlerisches Niveau stets garantiert. Am 12. Dezember ist das nächste Konzert in der Aula des Ratsgymnasiums.
Sie wollen das Feuer der Tradition weitergeben, um mit Gustav Mahler zu sprechen. Der Städt. Musikverein lässt das Jahr 2015 anspruchsvoll ausklingen.
Diese künstlerische Formation ist auf engste Weise mit der Stadtgeschichte verbunden: Der Städtische Musikverein, gegründet anno 1920, feiert in diesem Jahr bekanntlich das 95-jährige Bestehen. Zum Ausklang dieses besonderen Jubiläums gibt es nun am 12. Dezember in der Aula des Ratsgymnasiums ein stimmungsvolles „Vorweihnachtliches Konzert“.
Die Zuschauer und Zuhörer dürfen mit fulminanten Programmpunkten rechnen – Chorsätze von Brixi, Händel, Rheinberger und Nicolai prägen das Programm. Sogar Zdenko Sojcic, der wieder auf bewährte Weise die Leitung des Konzertes innehaben wird, steuert einen eigenen Chorsatz bei.
Zdenko Sojcic leitet am 12. Dezember wieder das Konzert des Städtischen Musikvereins.
Foto: Thomas Goedde
Zdenko Sojcic leitet am 12. Dezember wieder das Konzert des Städtischen Musikvereins.
Erstes Konzert im März 1921 an der Elfriedenstraße
Im Gründungsjahr 1920 bildeten 66 Damen und Herren sozusagen den Grundstein für die jahrzehntelange Erfolgsgeschichte des Städtischen Musikvereins. Die ersten Konzerte gab es im März 1921, als der Chor unter der Leitung des Recklinghäuser Musikdirektors Franz Plantenberg das Oratorium „Die Schöpfung“ sang. Das Stück von Joseph Haydn wurde im damaligen Gladbecker Stadttheater an der Elfriedenstraße dargeboten, was wiederum unterstreicht, wie eng der Musikverein mit dem urbanen Wachsen und Werden Gladbecks verbunden ist.
KONZERT-EREIGNIS
Vorverkauf, Abendkasse, Infos im Internet
Karten für das „Vorweihnachtliche Konzert“ in der Aula des Ratsgymnasiums am 12. Dezember gibt es im Vorverkauf an der Stadthallenkasse, Tel. 99 26 82 (Mo – Do; 10 bis 13 Uhr); Eintrittspreis: 6 Euro.
Auch an der Abendkasse werden Tickets am 12. Dezember noch erhältlich sein. Auch spontane Konzertgäste sind also willkommen.
Wer sich noch weiter über den Städt. Musikverein und seine lange Historie informieren möchte, kann dies auch im Internet unter der Web-Adresse www.musikverein-gladbeck.de tun.
Der Musikverein hat es sich zur Aufgabe gemacht, vor allem die Meisterwerke der geistlichen und weltlichen Oratorienliteratur zu würdigen.
Das legendäre Stadttheater an der Elfriedenstraße ist längst aus dem Stadtbild verschwunden; der Musikverein ist immer noch da und blickt nun natürlich auch bereits auf das Jahr 2020, wenn es gilt, dass 100-Jahre-Jubiläum würdig zu begehen.
Singender Nachwuchs ist stets gefragt
Natürlich hoffen die Musikverein-Verantwortlichen auch stets auf neuen Sanges-Nachwuchs, auf junge Leute also, die Interesse am gemeinsamen Gesang auf einem wirklich beachtlichen künstlerischen Niveau haben.
„Tradition ist nicht Anbetung der Asche, sondern Weitergabe des Feuers“, formulierte schon Komponist und Dirigent Gutav Mahler (1860-1911). Ganz in diesem Sinne freuen sich die Sängerinnen und Sänger des Städtischen Musikvereins auf das Konzert am 12. Dezember und auf die weiteren fünf Jahre bis hin zum großen Jubiläum im Jahr 2020. Acht strahlende Sterne schmücken das Konzertplakat für die Dezember-Veranstaltung – der Stern des Musikvereins soll aber noch viel länger über der Gladbecker Kulturlandschaft leuchten.
Michael Bresgot
Lesen Sie mehr auf: WAZ.de