Interview mit Vanessa Steinhoff, jüngstes Mitglied des
Städtischen Musikvereins Gladbeck

Foto: Heinrich Jung
Interviewer: Hallo Vanessa, schön, dass du uns ein paar Fragen rund um den Musikverein, beantworten wirst. Darf ich zu Beginn einmal fragen, wie alt du bist?
Vanessa: Klar, ich bin 20 Jahre alt.
I.: Wie bist du zu einem Chor wie dem Gladbecker Musikverein, also einem Oratorienchor gekommen?
V.: Ich habe am Ratsgymnasium in Gladbeck im Schulchor gesungen und bin durch einen Artikel in der WAZ auf den Musikverein aufmerksam geworden. Dazu kam, dass ich nach dem Abitur gerne weiter in einem Chor singen wollte.
I.: Aber warum gerade Klassische Werke oder anders gefragt: wusstest du, welche Werke in einem Oratorienchor gesungen werden?
V.: Nein, wusste ich nicht, aber ich habe einfach mal eine Probe mitgemacht und direkt mitgesungen. Es war ein Stück aus der Petite Messe von Rossini. Es klang sehr schön, melodisch und es hat mir sofort gut gefallen.
I.: Welchen Unterschied siehst du zwischen deinem Schulchor und dem Musikverein?
V.: Da ist ein großer Unterschied! Im Schulchor war weniger Enthusiasmus zu spüren und wir haben andere Stücke gesungen. Die waren auch schön zu singen, aber hier im Musikverein singen wir anspruchsvollere Werke.
I.: Und wie hast du die ersten Proben für dich hier im Gladbecker Musikverein erlebt?
V.: Tja, hier im Musikverein wird mit großem Eifer geprobt. Alle sind bei der Sache und wir proben für den Auftritt in der Gladbecker Stadthalle, am Ende des Jahres. Besonders toll fand ich, dass ich mit so viel Herzlichkeit aufgenommen wurde und alle haben sich sofort um mich gekümmert!
I.: Das hört sich toll an! Was hörst du denn normalerweise für eine Musik, welche Musikrichtung?
V.: Ich mag gerne ruhige Musik und höre die aktuellen Charts. Heavy Metal und Hard Rock sind nicht so meine Musik, aber ich habe so keine feste Musikrichtung. Klassik höre ich eigentlich gar nicht.
I.: Wieso hast du dich dann für den Gladbecker Musikverein entschieden, der ja klassische Werke mit zumeist religiösem Hintergrund singt?
V.: Mir hat am meisten gefallen…. (überlegt) Also es ist die Klangvielfalt, die schönen Melodien und die Botschaft der Werke. Man kann Menschen berühren mit der Musik und der Aussage der Texte. Zum Beispiel in unserem Stück, das wir aktuell üben, ( 5. Satz Brahms, Ein Deutsches Requiem) da singen wir viel über den Trost. Also die Botschaft ist dabei, den Hinterbliebenen Trost zu spenden und ich finde den Gedanken so schön, dass man Jemandem mit Musik Trost spenden kann.
I.: Denkst du dabei auch an die Aufführung?
V.: Ja, ich hoffe, dass wir Menschen mit unserer Musik berühren können! Diesen Gedanken finde ich toll und bin sicher, dass das auch der Fall sein wird!
I.: Danke, Vanessa, sicher fühlen sich einige Besucher, vielleicht auch jüngere Besucher dieser Seite durch deine Worte angesprochen und vielleicht hast du sie auch ein wenig neugierig gemacht. Was würdest du dem musikbegeisterten Besucher unserer Homepage denn raten, wenn er mit dem Gedanken spielt, es auch mal in deinem Chor zu versuchen?
V.: Ich würde ihm raten, einfach mal vorbei zu kommen und mit zu proben. Auf jeden Fall sollte er keine Angst haben!
I.: Muss man denn besondere Vorkenntnisse haben und z.B. Noten lesen können?
V.: Tja, man sollte vielleicht ein gewisses Gefühl für Musik mitbringen. Noten lesen ist kein Muss, das lernt man mit der Zeit, ich kann es auch nicht besonders gut. Aber wir proben ja jede Stimmlage einzeln und prägen uns die Melodien bei den Proben ja gut ein.
I.: Wie geht das denn so vor sich? Wie muss man sich das vorstellen?
V.: Das macht unser Chorleiter Zdenko Sojčić besonders gut und geht mit viel Gefühl auf jede Stimme, also z.B. den Sopran, in dem ich singe, ein und spielt jede Stelle am Flügel vor und wir singen dann die Stelle nach. Immer wieder, bis die Melodie fehlerfrei nachgesungen wird.
I.: Das hört sich nach Arbeit an! Ist das anstrengend?
V.: Also, man muss sich auf jeden Fall bei den Proben konzentrieren, das kann auch schon mal anstrengend sein, aber wenn man am Ende das Gelernte wiederholt, dann stellt man fest, dass man dem Ziel wieder ein Stück näher gekommen ist.
I.: Und das macht dir Spaß?
V.: Ja, das macht mir sehr viel Spaß und ich denke, es ist auch eine schöne Ablenkung vom Alltagsstress. Für mich ist das so eine Art der Erholung.
I.: Vielen Dank Vanessa, du hast uns einen schönen Einblick in die Arbeit des Musikvereins gewährt.
V.: Das habe ich gerne gemacht und hoffe, dass ich hiermit auch noch andere meiner Altersgruppe ermutigen kann, zu uns zu kommen und uns kennenzulernen. Es lohnt sich!
Das Interview wurde vom Medienwart Alfred Steinhoff geführt